Christoph Kivelitz
Hundefaenger, Gysenberg

HUNDEFAENGER. Land - Art - Environment Gysenberg

Revierpark Gysenberg, Herne, ab August 2003

Rede anläßlich einer Begehung

"Meine künstlerische Tätigkeit ist ein fragmentarisches Entwerfen von Linien und Spuren!"

In der Begehung von Natur lässt HUNDEFAENGER sich auf deren Eigenheiten ein. Gleichsam als ZEICHNUNG im Landschaftsraum errichtet der Künstler ZEICHEN, die auf einer symbolischen Ebene das Kräfteverhältnis von Mensch, Natur und Kultur spürbar werden lassen. Seine Land Art Environments verstehen sich als Momentaufnahmen, in denen sich die je besondere Atmosphäre von Landschaften und Räumen verdichtet.

Für eine Installation in der Galerie des Bochumer Kulturrat begab sich HUNDEFAENGER im vergangenen Jahr in das Waldgebiet des Gysenberger Busch. Die Raumgestaltung bestand aus Bündeln von Buchenholz und Fotosequenzen von WALK-LINES durch die verschiedensten Regionen der Welt. Nach Ablauf der Ausstellung wurden die aufgelesenen Hölzer in gebündelter Form an die Fundstätte zurückgebracht, um, wenn auch gewandelt, wieder dem ursprünglichen Zusammenhang eingebunden zu werden. Dieser Arbeit entwuchs allmählich ein Land Art Environment mit inzwischen fünf Stationen. Durch Schichtungen, Bündelungen und kreisförmige Aufbauten vorgefundener Materialien umgrenzt HUNDEFAENGER Orte, die dem Blick der Passanten durch das immer dichter wachsende Unterholz entzogen sind und die im Verborgenen eine nahezu magische Wirkung entfalten.

Hier, am Ausgangs- und Endpunkt unseres Rundgangs, finden wir eben die Stangenholzbündel, die zuvor im Galerieraum Natur und Kultur spannungsvoll zusammengeführt hatten. Durch das Fällen einer Gruppe von Buchen ist an diesem Ort eine Lichtung entstanden, gleichzeitig eine größere Menge von Stangenholz bereit gestellt worden. Durch das Aufhängen der Bündel an den Stämmen der verbliebenen Bäume, akzentuiert HUNDEFAENGER deren kreisförmige Anordnung und vermittelt der Lichtung durch diesen minimalen Akzent fast schon den Charakter eines Amphitheaters. Der Eingriff des Menschen hat eine Leerstelle geschaffen, die so plötzlich eine körperhafte, den Raum besetzende Präsenz gewinnt. HUNDEFAENGER findet ein Zeichen für die ursprüngliche Natursituation und gleichermaßen für deren Veränderung durch den Menschen. Die Spuren seines Handelns sind im Folgenden den Wirkkräften der Natur, der Witterung und damit einem weiteren Wandel ausgesetzt. Hierin eröffnet sich eine Zukunftsperspektive. Das natürliche Werden und Vergehen wird die Kunstform verschwinden und so auch das Wirken des Künstlers an diesem Ort vergessen lassen. In der vielschichtigen Erfahrung des Gewesenen, des Seienden und des Werdenden entfaltet der Naturraum in Bezug auf Mensch und Kultur eine geschichtliche Dimension.

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- Bilder des Land Art Environments

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